Unternehmensnachfolge: frühzeitig aktiv werden

by | Aug 3, 2021

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Momen­tan durch­lebt der Auto­han­del schwie­ri­ge Zei­ten. Dabei blei­ben die Fra­ge der Unter­neh­mens­nach­fol­ge und die Mög­lich­keit eines Fir­men­zu­sam­men­schlus­ses oft­mals auf der Stre­cke. Da sich vie­le Händ­ler in der Pra­xis häu­fig zu spät oder nicht aus­führ­lich genug mit die­ser The­ma­tik aus­ein­an­der­set­zen, pas­sie­ren in dem Bereich immer wie­der ver­meid­ba­re Fehler.

Laut CARS stu­dent con­sul­ting, der stu­den­ti­schen Unter­neh­mens­be­ra­tung der Hoch­schu­le für Wirt­schaft und Umwelt Nür­tin­gen-Geis­lin­gen, weist auch die For­schung zu die­ser The­ma­tik noch Lücken auf und bezieht sich im Wesent­li­chen auf bör­sen­no­tier­te Unter­neh­men sowie gro­ße mit­tel­stän­di­sche Betrie­be. Das war die Moti­va­ti­on für ein Team von CARS stu­dent con­sul­ting, sich inten­siv mit Unter­neh­mens­über­nah­men zu beschäf­ti­gen. Die jun­ge fünf­köp­fi­ge Grup­pe besteht aus Desi­rée Lei­ten­ber­ger, Nad­ja Cle­ment-Krohn, Mari­na Hat­zi­la­za­rou, Sebas­ti­an Ber­ning und Leo­nard Lössl.

Ori­en­tie­rungs­hil­fe für den Handel

Die Stu­die „Unter­neh­mens­nach­fol­ge und ‑zusam­men­schlüs­se: Der deut­sche Auto­mo­bil­han­del im Wan­del“ soll einen ver­ständ­li­chen Ein­stieg in das The­ma ermög­li­chen und kann als Ori­en­tie­rungs­hil­fe für den Auto­mo­bil­han­del ver­wen­det wer­den. Dar­in ent­hal­ten sind unter ande­rem all­ge­mei­ne Infor­ma­tio­nen zu ver­schie­de­nen Nach­fol­ge­mög­lich­kei­ten sowie zum gesam­ten Mer­ger & Acqui­si­ti­on (M&A)-Prozess, wobei der Begriff sowohl für eine Unter­neh­mens­über­nah­me, einen Unter­neh­mens­zu­sam­men­schluss als auch eine Unter­neh­mens­trans­ak­ti­on ver­wen­det wer­den kann.

Pra­xis­bei­spie­le ver­an­schau­li­chen das The­ma, so z.B. M&A‑Prozesse bei den Auto­händ­lern Kunz­mann, Weeber, Kum­mich und der HW-Grup­pe. Als Basis für die Stu­die dien­ten Exper­ten­mei­nun­gen und Unter­su­chun­gen aus den Berei­chen Bera­tung und Wis­sen­schaft sowie dem sta­tio­nä­ren Han­del. Span­nend für die Auto­häu­ser: Die Stu­die­ren­den lei­ten davon kon­kre­te Hand­lungs­op­tio­nen ab.

Stra­te­gi­sche Pla­nung zählt

Die The­men Unter­neh­mens­nach­fol­ge und Unter­neh­mens­zu­sam­men­schlüs­se sind der Stu­die zufol­ge in der Auto­mo­bil­bran­che rele­van­ter denn je. Die Grün­de dafür sind ver­schie­den: die Abga­be des Unter­neh­mens aus Alters­grün­den, der von den Her­stel­lern aus­ge­üb­te Kon­so­li­die­rungs­druck sowie das Drän­gen der gro­ßen Han­dels­grup­pen, die einen expan­si­ven Weg ein­ge­schla­gen haben.

Laut Nor­bert Irs­feld, geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter der Pru­den­tes Manage­ment GmbH, der im Rah­men der Stu­die befragt wur­de, ist eine früh­zei­ti­ge Pla­nung des M&A‑Prozesses von größ­ter Bedeu­tung. Unter­neh­mens­trans­ak­tio­nen sei­en in den letz­ten Jah­ren auch um ein Viel­fa­ches stra­te­gi­scher gewor­den. Dies set­ze eine sorg­fäl­ti­ge Pla­nung vor­aus, so Irsfeld.

Die wich­tigs­ten Phasen

Ein M&A‑Prozess geht den Ergeb­nis­sen der Stu­die zufol­ge weder in der Theo­rie noch in der Pra­xis ein­fach von­stat­ten. Her­aus­for­de­run­gen, die bei M&A‑Prozessen ver­mehrt auf­tre­ten, sind unter ande­rem die mög­li­che Abwan­de­rung von Kun­den und Mit­ar­bei­tern sowie die fehl­ge­schla­ge­ne Inte­gra­ti­on des Über­nah­me­ob­jekts. Dies gel­te es mit Hil­fe einer lang­fris­ti­gen und stra­te­gi­schen Pla­nung sowie der Ein­bin­dung exter­ner Exper­ten zu ver­hin­dern, erklä­ren die Berater.

In der Stu­die wird ein M&A‑Prozess theo­re­tisch in drei Pha­sen geglie­dert. Die Vor­be­rei­tungs­pha­se soll­te dazu die­nen, eine lang­fris­ti­ge Stra­te­gie für den M&AProzess zu ent­wi­ckeln. Dabei soll­ten die erhoff­ten unter­neh­me­ri­schen Zie­le (z. B. Wachs­tum) nicht außer Acht gelas­sen wer­den. Her­stel­ler soll­ten der Stu­die zufol­ge eben­falls bereits in die­ser Pha­se in den Pro­zess mit ein­ge­bun­den wer­den, da sie laut Exper­ten­mei­nun­gen als wich­ti­ge Stake­hol­der der Unter­neh­men fun­gie­ren und oft­mals auch ihre Unter­stüt­zung anbieten.

Wäh­rend der Trans­ak­ti­ons­pha­se – in der Theo­rie der Zeit­raum zwi­schen dem ers­ten Kon­takt und dem fina­len Ver­trags­ab­schluss – wird auch die Finan­zie­rung des M&A‑Prozesses zu einem zen­tra­len Punkt. Den befrag­ten Exper­ten zufol­ge wird die Finan­zie­rung in den aller­meis­ten Fäl­len über die Haus­ban­ken abgewickelt.

Die Inte­gra­ti­on dau­ert am längsten 

Die Unter­su­chun­gen erga­ben, dass eine Unter­neh­mens­über­nah­me im Schnitt sechs bis neun Mona­te dau­ert. Die meis­te Zeit nimmt dabei die letz­te Pha­se des Vor­gangs, die Inte­gra­ti­ons­pha­se, in Anspruch. Zudem ist die­ser Zeit­raum ent­schei­dend und gleich­zei­tig auch die schwie­rigs­te Pha­se einer Unter­neh­mens­trans­ak­ti­on. Das liegt unter ande­rem an etwa­igen Neu­be­set­zun­gen gewis­ser Posi­tio­nen. Zudem müs­sen adäqua­te Rah­men­be­din­gun­gen für die tech­ni­sche Umset­zung geschaf­fen werden.

Der Stu­die zufol­ge ist die Ernen­nung eines Inte­gra­ti­ons­be­auf­trag­ten unum­gäng­lich. Da durch eine Unter­neh­mens­über­nah­me ein völ­lig neu­es Kon­strukt aus zwei ver­schie­de­nen Unter­neh­mens­kul­tu­ren ent­steht, sei es sehr wich­tig, nach Ver­trags­ab­schluss auch die neu­en Mit­ar­bei­ter mit ins Boot zu holen. Damit wird Ver­trau­en geschaf­fen und Sicher­heit im Hin­blick auf den Wech­sel in ein neu­es Unter­neh­men gege­ben – nur so kön­ne die Über­nah­me erfolg­reich wer­den, raten die Experten.

Die Stu­die macht deut­lich, dass sich die Pra­xis in vie­len Fäl­len von der Theo­rie unter­schei­det. Die Pra­xis­bei­spie­le zei­gen, dass das tat­säch­li­che Vor­ge­hen häu­fig prag­ma­ti­scher gestal­tet wur­de als in der Theo­rie. In jedem Fall emp­feh­len die Exper­ten ein früh­zei­ti­ges und akti­ves Nachfolgemanagement.

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